27.1.06

„Filmschubser“: ID Pool # 27


Die Filmvorführer oder auch Filmschubser sind ein Volk der besonderen Art, sie sind das letzte Glied in der Produktionskette des Filmes und können durch unsachgemäßes Behandeln des Celluloidstreifens auch den 500-Millionen-$-Film wie gequirlte Scheiße aussehen lassen. Wenn man es sich mit diesem Glied der Filmproduktionskette verdirbt, dann kann man auch gleich Selbstgehäckeltes in den Projektor einführen, es ergibt in ungefähr den gleichen Effekt. Das Völkchen ist eine Mischung aus Freak, technischem Alleskönner und Cineast (vom tibetanischen Kurzfilm bis zum Selbstgemachten Kolle-Report aus dem Saarbrücker Underground kennen sie alles). Humorlose Filmschubser habe ich noch keine kennengelernt.
In der „100 tage Bar“, die im Sommer ein kitschiges Eiscafé vorstellt (Rialtobrücke als Riesenposter an der Wand) und nach einem kurzen Winterschlaf in eine coole Bar verwandelt wird, werde ich in die geheimen Pläne zu einem Film über eine Saarbrücker Mädchengang eingeweiht, die sich „die sieben Zwerge“ nennen. Was nun den eigentlichen Zauber dieser Mädels ausmacht? Ich hoffe sie melden sich und klären mich auf! Zu fantasievollen Ausschmückungen zu diesem Thema möchte ich ausdrücklich jeden Leser (insbesondere die „Sieben Zwerge“) ermutigen...
Ich habe das ewige Süppchen um 5 Uhr Morgens quasi als Frühstück in einer WG eingenommen, die unter Aufbietung sämtlicher im Saarland verfügbaren Ausstatter zu einer authentischen Wohnung aus den 80ern umgestaltet wurde. In meinem Glückskecks fand ich folgenden Spruch: „Herrlich, wie Sie sich amüsieren und andere mit einbeziehen.“ –Stimmt!
Zunächst habe ich vorsichtig gekostet und dann mit einem wilden Gelöffel die Suppe samt Nachschlag verschlungen und schwärme fortan von der ausgezeichneten Qualität. Wirklich gelungen – obwohl mit Sicherheit noch Uratome aus dem 18. Jahrhundert mit in der Brühe schwammen. Durch ein heftiges stundenlagnes Aufkochen hat man versucht die Bakterien abzutöten, was auch gelungen scheint.
Die ganze WG incl. der Filmschubser will das Saarland verlassen und auch der beste Entwickler der Stadt packt schon seine Koffer (es geht in Richtung Dubai oder London) – armes Saarland, ohne Filmvorführer und Filmentwickler bleiben nur noch die aller armseligsten Gestalten zurück.
Gibt es dann noch einen Grund überhaupt im Saarland zu bleiben oder es zu besuchen außer der Max-Ophuels-Preis?

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