28.1.06

„Die Liebe zum Rotwein“: ID Pool # 28


Vielleicht liegt es an der Nähe zu Frankreich, aber ich habe das Gefühl, dass die Geschmacksnerven hier (im Saarland) sensibilisiert sind. Beim Abendessen, lasse ich mir dann ein Tröpfchen reichen, dessen Name mich eigentlich hätte warnen müssen. „Schatto Migräne?“ nie gehört sagt der Verstand, unbedingt probieren, sagt die Leidenschaft.

Mit dem Entenzureiter (siehe hier) habe ich eine Methode ausgedacht, um die Improvisationsqualität eines Schauspielers zu testen:
Die teuerste Falsche wird serviert, entkorkt und eingeschenkt, soweit Business as usual.
Nach dem ersten Schluck verzieht der Schauspieler das Gesicht zu einer Grimasse, er scheint Tantalusqualen zu leiden, beginnt zu prusten, zu gurgeln und abwechselnd auf den Tisch zu hauen. Nach etwa einer Minute, die dem Kellner die Schweißperlen ins Gesicht treiben muß, sagt er schließlich: „Ja, den nehmen wir!“

Übrigens gibt es einen Weinführer, der Weine mal zur Abwechslung nicht mit blumigen Kommentaren und Fachchinesisch beurteilt, sondern mit Schauspielern vergleicht. Das kann man auch auf Filme und Fernsehserien ausdehenen. Der Wein oben hat nach „Lindenstrasse“ geschmeckt – endlos langweilig. Falls mal jemand einen Wein wie „Sex and the City“ oder „Fight Club“ in die Finger bekommt, bitte sofort melden.
Ich sammle Weinetiketten und kündige schon mal unvorsichtiger Weise an, das ein oder andere Etikett abzulösen und für die Öffentlichkeit aufzubereiten, viel schöner ist das allerdings, wenn man Verbündete hat, die gleiches tun und man so an andere erlesene Geschmackserlebnisse kommt.... Weinkeller durchforsten!